Ein Viertele am Abend ist erlaubt

Interview in der SÜDWESTPRESSE Reginoalausgabe Ulm am 17.11.2017

Ernährung - Richtig essen und trinken schützt das Herz und auch vor Krankheiten.
Ein Interview mit Daniela Kluthe-Neis.

Die Deutsche Herzstiftung widmet den November dem schwachen Herzen. Welche Fehler kann man bei der Ernährung machen, die als Folge das Herz schwächen?

Daniela Kluthe-Neis: Ganz kurz: Insgesamt zu viel essen bzw. zu viel auf einmal essen. Egal, ob zu viel Zucker, zu viel Fett, zu viel Brot. Wichtig ist, individuell das richtige Maß zu finden.

Was kann man essen oder trinken, um Herzerkrankungen vorzubeugen?

Es gibt keine Pauschalempfehlungen. Wir sind Individuen mit unterschiedlich ausgeprägter Genetik auch im Bereich des Stoffwechsels. Der Lebensstil sollte prinzipiell mit betrachtet werden.

Was sollte bei der Speisenzubereitung beachtet werden?

Am besten vier bis fünf Mahlzeiten pro Tag einplanen. Keine zu üppigen Mahlzeiten verzehren. Optimal wäre es, keine kalorienhaltigen Getränke zu sich zu nehmen. Wenig Süßes genießen. Pro Mahlzeit maximal eine Handvoll am besten komplexe Kohlenhydrate wie Brot, Flocken, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Getreide auswählen, inklusive maximal zwei Hände voll Obst pro Tag. Viel Gemüse, Salate und Hülsenfrüchte einplanen. Den Bedarf an Eiweiß aus Milchprodukten und magerem Fleisch, Fisch, magerer Wurst decken. Ausreichend Nüsse, Saaten und Öle verwenden.

Jeden Abend ein, zwei Glas Wein sehen viele als Mittel zur Vorbeugung an. Beruhigen diese Menschen nur ihr schlechtes Gewissen?

Wenn Sie normalgewichtig und gesund sind, könnten Sie täglich als Mann einen viertel Liter Wein trinken, ohne dass die Leber geschädigt wird. Für Frauen wäre es ein Achtel. Alkohol ist aber ein Zellgift und führt 24 Stunden lang zu einer verminderten Herzleistung, oft zu einer fortschreitenden Herzinsuffizienz.

Wie wirkt sich ungesunde Ernährung sonst noch aus?

Auf alle Stoffwechselerkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Harnsäure, erhöhter Blutzucker, rheumatische Erkrankungen, Minderversorgung der Zellatmung, in der Allergieprävention. Es sollten immer die Veranlagung, das Lebensumfeld, der Lebensrhythmus und die Bedürfnisse mit betrachtet werden.

Info Daniele Kluthe-Neis (58) aus Ulm ist Diätassistentin und Ernährungsberaterin und arbeitet seit 34 Jahren in dem Beruf.

Quelle:
SÜDWEST PRESSE Ausgabe Ulm und Umgebung
Ausgabe Nr.265
Datum Freitag, den 17. November 2017 Seite 21

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